Schon als Kind war ich mit meinem Vater „in de Schwammerl“, wie man bei uns sagt. Da wir in dem Tiroler Tal, in dem sich unsere Skihütte befindet, damals die einzigen Schwammerlsucher waren, fanden wir genug Steinpilze, Pfifferlinge (Reherl) und Rotkappen. So interessierte uns das übrige „Lamellenzeugs“ nicht.

1962 mit Papa beim Schwammerl putzen

Im August 1970 Hüttenurlaub mit Steinpilzschwemme
sozusagen Schwemme der Schwämme

Aber seit Tschernobyl 1986 hatten sich das Interesse und die frühere Begeisterung verflüchtigt.
2013 kam ich dann als knapp Sechzigjähriger beim Joggen und Gassigehen mit meinem Hund immer wieder an einer Stelle vorbei, an der  in großer Menge Röhrlinge standen, die ich nicht kannte. So stand mir auch nur das Pilzbuch seines Vaters zur Verfügung, das „Knaurs Pilzbuch“ (1955, 2. Auflage) von Linus Zeitlmayr mit 70 farbigen Pilzbildern wunderbar und kunstvoll gemalt von Claus Caspari, dem Vater eines Klassenkameraden. In diesem war dieser Röhrling nicht zu finden. Das heißt erwähnt wurde er schon, aber eben ohne Abbildung und damit für einen Laien nicht bestimmbar. Also suchte ich die Pilzberatung im Münchner Rathaus auf und erfuhr, dass es sich um den ungenießbaren Wurzelnden Bitterröhrling handelte. Mir imponierte die junge Frau, die sich so gut mit Pilzen auskannte und so ließ ich mich auch motivieren, sicherheitshalber am selben Abend noch den Verein für Pilzkunde München e.V. aufzusuchen.

Und dann hat mich im September 2013 die Mykologische Leidenschaft gepackt. Mit echtem Suchtfaktor.